Heudiebe
"Man muß sich zu helfen wissen!"
Die schwierigen Lebensbedingungen während des Krieges führten nicht nur zu vermehrten Diebstählen von Nahrungsmitteln und Wertgegenständen – selbst das Heu war vor Langfingern nicht sicher.
Unter der Schlagzeile "Man muß sich zu helfen wissen" berichtete die Tageszeitung Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 16. August 1918: "Einem Ökonomiebesitzer [Landwirt] in der Umgebung von Innsbruck wurde im Laufe der heurigen Heuernte das Heu von den Stiefeln [Stange, an dem das Heu zum Trocknen befestigt wird. Vergleichbar mit dem 'Heumandl'], woran es zum dürr werden aufgehängt war, gestohlen. Der bestohlene Oekonom wußte aber, wer die Diebe seien. Anstatt nun eine Anzeige zu erstatten, schickte er einfach einem der Diebe die Rechnung und einige Tage später langte auch tatsächlich der Schadensbetrag ein. Als der zweite Dieb die hörte, überbrachte er ebenfalls den Schadensbetrag, noch ehe auch ihn die Rechnung ereilte."
(Symbolbild: Getreideernte - K.u.k. Kriegspressequartier, Lichtbildstelle - ÖNB, public domain)
[16.08.2018 Thomas Sinha]