Erste Parlamentswahl der Republik Deutschösterreich
Erste Wahl für Frauen, letzte Wahl für Südtiroler
Mit dem Zerfall der Habsburgermonarchie bildeten die verschiedenen Nationalitäten eigene Nationalversammlungen und bereiteten die Verwaltung ihres jeweiligen Staates vor. So konstituierten auch die deutschen Abgeordneten des Reichsrats am 21. Oktober 1918 die Provisorische Nationalversammlung Deutsch-Österreichs. Unter den Abgeordneten der Provisorischen Nationalversammlung saßen 15 Deutschtiroler: sieben aus Wahlbezirken im heutigen Nordtirol, sechs aus Wahlbezirken im heutigen Südtirol, einer aus einem Wahlbezirk im heutigen Osttirol und einer, der Wähler aus Ost- und Südtirol vertrat.
Am Sonntag, 16. Februar 1919 wählten die Bürger Deutschösterreichs – auch Frauen – zum ersten Mal frei und gleichberechtigt ihr Parlament: die Konstituierende Nationalversammlung. Die Bürger in den besetzten Teilen Deutschösterreichs waren zwar stimmberechtigt, wurden aber meist von den Besatzungskräften an der Ausübung ihres Wahlrecht behindert: nur ein kleiner Anteil der Mittel- und Untersteirer, sowie der Südtiroler konnte es wahrnehmen. Von den Bürgern in Deutschböhmen, im Sudetenland, in Olmütz, Brünn und Iglau konnte keiner wählen. Das Burgenland gehörte zu dem Zeitpunkt noch zu Ungarn, somit waren die Burgenländer noch nicht in Österreich wahlberechtigt.
Stimmenstärkste Partei wurde die Sozialdemokratische Arbeiterpartei mit 40,75%, die Christlichsozialen Parteien errangen 35,93% der Stimmen, drittstärkste Kraft wurden die Deutschnationalen/Deutschfreiheitlichen Parteien mit 19,48%.
Symbolbild: Parlamentsgebäude Wien
[16.02.2019 Thomas Sinha]