Vor 100 Jahren

Lokomotive bei Toblach, 28.2.1916

"An die auswärtigen Bezieher unseres Blattes"

Eingeschränkter Bahnverkehr

So wie schon während des Krieges blieb auch 1919 die Versorgungslage Tirols katastrophal. Es fehlte nicht nur an Lebensmitteln, auch der Kohlenachschub war so mangelhaft, dass der Eisenbahnverkehr stark eingeschränkt werden musste.

Die Tageszeitung Allgemeiner Tiroler Anzeiger schrieb am 8. März 1919:

"An die auswärtigen Bezieher unseres Blattes!

Die Zufuhr von Kohlen hat sich derart vermindert, daß die Verkehrsverwaltung den Bahnverkehr neuerlich einschränken muß. Da auf einzelnen wichtigen Linien nur noch zwei Eisenbahnzüge in der Woche verkehren, hat uns die Verkehrsverwaltung die unangenehme Mitteilung gemacht, daß sie die tägliche Zustellung der Zeitungen auf keinen Fall mehr zusichern kann; vielmehr muß damit gerechnet werden, daß infolge dieser Verkehrseinschränkung an vielen Orten die Post einschließlich der Zeitungen wöchentlich nur noch zweimal zugestellt wird. Die Einschränkung soll angeblich nach zwei bis drei Wochen wieder aufgehoben werden. Wir bitten unsere geschätzten Leser, hievon Kenntnis nehmen und in dieser Zeit gütigst Nachsicht üben zu wollen, zumal wir diesen bedauerlichen Verkehrsverhältnissen gegenüber selbstverständlich machtlos sind."






Symbolbild: Eine Lokomotive bei Toblach, Februar 1916 – Quelle: K.u.k. Kriegspressequartier





[08.03.2019 Thomas Sinha]

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