"Das Spiel mit Handgranaten"
Tragischer Vorfall
Nach dem Weltkrieg blieben in ganz Tirol Waffen, Munition und Sprengmittel zurück, die für die Zivilbevölkerung eine große Gefahr darstellten. Viele Kinder verletzten sich beim Anfassen von österreichisch-ungarischem Kriegsmaterial, das im ehemaligen Frontgebiet oder entlang der wichtigsten Straßen von den abmarschierenden Truppen zurückgelassen worden war. Im vorliegenden Fall lässt sich aufgrund der Umstände mutmaßen, dass die Handgranate aus den Beständen der italienischen Besatzungstruppen stammte.
Die Innsbrucker Nachrichten schrieben am 22.4.1919:
"Aus Nauders wird uns berichtet: Am 20. April ereignete sich an der Straße in der Nähe des Hotels 'Hochfinstermünz' ein schwerer Unglücksfall. Zwei junge Burschen aus Pfunds fanden eine Handgranate und hantierten so unvorsichtig herum, daß diese explodierte. Der etwa 14jährige Sohn des Bauers Raimund Monz von Pfunds wurde förmlich in Stücke gerissen. Sein Kamerad ist so schwer verletzt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Der Militärarzt der in Hochfinstermünz liegenden italienischen Besatzung leistete in dankenswertester Weise erste Hilfe."
Bild: Warnplakat aus dem Ersten Weltkrieg (K.u.k. Kriegsvermessung 5, Udine) – public domain
[22.04.2019 Thomas Sinha]