Veduta su Bolzano, 1899
Skandal im Bozner Krankenhaus
Fünf Personen inhaftiert
Durch den Ersten Weltkrieg waren Millionen Männer monate-, teilweise auch jahrelang weit weg von Zuhause gewesen. Unter anderem hatten diese Umstände die sexuelle Mobilität der Männer begünstigt, was sich wiederum auf die Prostitution auswirkte.[1]
Die Tageszeitung Der Tiroler vom 18. Juli 1919 schrieb:
"Sträflicher Mutwille.
Einzelne Frauenspersonen, die sich über amtsärztliche Verfügung dzt. im Bozner öffentlichen Krankenhause vorübergehend in Pflege und Heilung befinden, legten in den letzten Tagen ein derartiges Benehmen zur Schau, daß nicht nur die Mitbewohner des Spitals, sondern auch die Straßenpassanten sich mit Recht darüber ärgerten. Nachdem alle Ermahnungen der Aerzte und Ueberwachungsorgane keine Besserung erzielten, wurden 5 Rädelsführerinnen der polizeilichen Behandlung zugeführt und mit Dunkelarrest sowie Fasttagen bestraft. Seit dieser Zeit scheint einmal eine allfällige Besserung im Benehmen dieser Weiber eingetreten zu sein."
[1] Oswald Überegger, Krieg als sexuelle Zäsur? Sexualmoral und Geschlechterstereotypen im kriegsgesellschaftlichen Diskurs über die Geschlechtskrankheiten. Kulturgeschichtliche Annäherungen, in: Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung, Hermann J. W. Kuprian/Oswald Überegger (Hrsg.), Innsbruck 2006, S. 351–366, hier S. 353.
Symbolbild: Blick auf Bozen, 1899 – public domain
[18.07.2019 Thomas Sinha]
Per leggere questo articolo in lingua italiana, cliccare qui