Censura postale durante la Grande Guerra
Briefzensur
Strenge Kontrolle der öffentlichen Meinung
Wenige Wochen nach dem Waffenstillstand im Jahr 1918 hatte das italienische Militär den Brenner abgeriegelt. Gleichzeitig unterwarfen die Besatzungsbehörden die Südtiroler Zeitungen einer strengen Zensur. Die Mitnahme von Korrespondenz oder Druckschriften war den wenigen Personen, die den Brenner passieren durften, strengstens verboten, weil diese nicht von der italienischen Zensurbehörde gesichtet worden waren. Zuwiderhandlung wurde hart bestraft.
Die Bozner Tageszeitung Der Tiroler schrieb am 6. August 1919:
"Auslandsbriefzensur in Bozen. Die Briefe, welche aus dem besetzten Gebiete über die Waffenstillstandsgrenze hinaus gesandt werden sollen, werden nunmehr in Bozen selbst zensuriert und von hier aus direkt über den Brenner hinausbefördert. Die Auslandsbriefzensur, welche bisher in Mailand amtiert hat, befindet sich nunmehr am Bahnpostamte Bozen."
Diese Regelung stellte sich für die Tiroler nördlich und südlich des Brenners als Glück im Unglück heraus, da die Zensur zwar weiterhin hin streng war, aber die Reisedauer eines Briefes zwischen den Tiroler Landesteilen bei der ohnehin schon notorisch ineffizienten italienischen Post sich nun absehbar etwas verkürzen würde.
Ebenso durften nun Zeitungen aus Südtirol, die ja bereits von den italienischen Besatzungsbehörden überprüft worden waren, nach Nordtirol geschickt werden – umgekehrt aus Zensurgründen nicht. Gleich unter dem obigen Artikel stand:
"Sendung von Zeitungen über den Brenner hinaus. Wie vom Bahnpostamte Bozen mitgeteilt wird, ist nunmehr der Versand von Zeitungen aus Südtirol über die Waffenstillstandsgrenze hinaus zulässig. Jedes Exemplar ist mit einer 5 Cent.-Marke zu frankieren."
Symbolbild: britische Postzensur im Ersten Weltkrieg