Vor 100 Jahren

Hotel Gemania, Gries

Dreiste Diebstähle

Die Sicherheitskräfte sind machtlos

In den Wirren der Nachkriegszeit war die Kriminalität, in erster Linie bedingt durch Hunger und Armut, erschreckend hoch. Auch die bis 1925 eigenständige Gemeinde Gries bei Bozen war da keine Ausnahme.

Die Bozner Tageszeitung Der Tiroler berichtete am 22. August 1919:
"Vor einiger Zeit wurde aus der Kühlanlage des Hotels 'Germania' der zirka 150 Kilogramm schwere Antriebsmotor von unbekannten Tätern entwendet. Die elektrischen Leitungsdrähte wurden durchgezwickt, der Motor abgeschraubt und weggetragen, ohne daß der im 1. Stocke schlafende Hausmeister etwas gehört hätte – ein Zeichen, daß besonders gewiegte Einbrecher am Werke gewesen sind. Einen 150 Kilogramm schweren, ziemlich umfangreichen Motor über die Erzherzog Heinrich-Promenade [heute: Guntschnapromenade] herunterzuschleppen, bedarf besonderer Frechheit. Die Bank von Tirol und Vorarlberg, als Besitzerin des erwähnten Hotels, erleidet dadurch einen Schaden von zirka 1500 Lire."

Ebenso über Gries schrieb die Tageszeitung am selben Tag:
"In Quirain [heutige Schreibweise: Quirein] herrschen in Bezug auf die Sicherheit des Eigentums die schrecklichsten Zustände. Da kommen ungeladene Gäste über die Meraner Eisenbahnbrücke, dringen in die […] Weingärten ein, stehlen das ganze Obst und reißen die noch unreifen Trauben herunter. Will man diese Leute verjagen, wird sofort mit Waffen vorgegangen […]. Es wurden […] der Gemeinde Carabinieri zur Verrichtung des Feldsaltnerdienstes zugewiesen. Doch wurde bisher in Quirain noch keine Patrouille gesehen."






Bild: Hotel Germania in Gries bei Bozen, Ansichtskarte





[22.08.2019 Thomas Sinha]

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