"Heizmaterialversorgung in Bozen"
Die Gemeinde greift ein
Im Herbst 1919 waren für die Tiroler nördlich und südlich des Brenners nicht nur Lebensmittel, sondern auch Brennstoff Mangelware.
Die Bozner Tageszeitung Der Tiroler schrieb am 16. Oktober 1919:
"Heizmaterialversorgung in Bozen. Anerkennenswerter Weise hat die Stadtgemeinde Bozen auch heuer wieder die Versorgung der Bevölkerung mit Heizmaterial in die Hände genommen, was um so mehr zu begrüßen ist, da die Stadtgemeinde einerseits in der Lage ist, im Großen und daher zu besten Bedingungen einzukaufen, und die Gemeinde andererseits auch beim Verkauf – weil es sich ja nicht um Geschäfte mit erwerbsmäßigem Gewinn handeln soll – auch billiger als ein Kaufmann arbeiten kann […]. Die Stadtgemeinde will heuer Kohleneinkäufe um rund eine Million Lire durchführen, um sowohl die Bevölkerung wie auch die gewerblichen Betriebe in der Stadt mit Kohle versorgen zu können. Zunächst kann Bozen 240 Waggons Briketts aus Italien, ferner 50 Waggons Kohlen aus dem Ruhr Revier bekommen; weiters stehen auch amerikanische Kohlen in Aussicht und liegen bereits in Genua. […]"
Zu dieser wirtschaftlich angespannten Situation gesellte sich in Südtirol noch die politische Repression durch die italienischen Besatzungsbehörden dazu – so wurden in der obengenannten Ausgabe der Bozner Tageszeitung drei Artikel zensuriert.
Symbolbild: Kohle - public domain
[16.10.2019 Thomas Sinha]