Vor 100 Jahren

Trauerkranz
Corona funebre

Unerwünschte Trauerkränze

Wut in Sterzing

Das Verhältnis der Südtiroler zu den italienischen Behörden und Besatzungstruppen blieb auch ein Jahr nach dem Waffenstillstand angespannt, da diese die kulturellen und sprachlichen Besonderheiten der heimischen Zivilbevölkerung nicht verstanden.

Die Innsbrucker Tageszeitung Allgemeiner Tiroler Anzeiger schrieb am 7. November 1919:
"Am Allerseelentage trugen die Gräber der Einheimischen [in Sterzing] reichen Blumenschmuck, während sich um die Gräber von 15, einem Eisenbahnunglück zum Opfer gefallenen Alpini, trotzdem in Sterzing ein Alpinibataillon in Garnison ist, niemand kümmerte. Mitleidige Seelen schmückten aber auch diese Gräber mit Kränzen in schwarz-gelber [sic] und schwarz-rot-goldenen Farben. Ha! Da kam Bewegung in die Italiener, die sich bisher um ihre Toten nicht gekümmert hatten! 'Mit zitternder Hand und wutverhalten' – so berichtet die [Trienter Tageszeitung] 'Liberta' – 'stürzten sie auf die Gräber und rissen die Kränze weg.' Die deutsche Bevölkerung betrachtete naturgemäß mit mitleidigem Lächeln dieses Gehaben – weshalb die 'Liberta' – nach der Polizei ruft."






Symbolbild:Trauerkranz

 

 


[07.11.2019 Thomas Sinha]

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