Vor 100 Jahren

Max Valier in einem Raketenwagen

Ein Vortrag von Max Valier

In der Franz Josef-Mädchenschule in Bozen

Der Astronom, Raketenforscher und Schriftsteller Max Valier wurde 1895 in Bozen geboren. Schon früh interessierte er sich für Astronomie. Bereits 1913 wurde ein Aufsatz von ihm zu meteorologischen Phänomenen in den Dolomiten in der "Deutschen Rundschau für Geographie" veröffentlicht.
Sein Jugendfreund Walther Amonn schrieb über ihn: "[Max Valier erzählte meinem] Vater von seinem Streben zu Fahrzeugen mit Raketenantrieb. Er brachte Berechnungen von Sonnen- und Mondlaufbahnen, daß uns Hören und Sehen verging, da wir davon nichts verstanden, ja aufgrund unseres Alters kaum etwas verstehen konnten. Ich erinnere mich nur, wie er alles hauptsächlich rechnerisch unterbaute, während des Essens lebhaft sprechend vorbrachte."[1]

1913 begann Valier sein Studium der Mathematik, Physik und Astronomie an der Universität Innsbruck. Bereits im ersten Semester wurde er Säckelwart [Kassier] des Akademischen Vereins der Mathematiker.
1915 musste er sein Studium kriegsbedingt unterbrechen und diente bei der Fliegertruppe. Die Innsbrucker Nachrichten vom 1. Oktober 1918 berichtet von einem Flugzeugabsturz bei Wien, den "Fliegerleutnant Max Valier, der berühmte Schriftsteller und Vortragsredner" nur leichtverletzt überlebte.
Nach dem Krieg konnte Valier seine Vortragstätigkeit fortsetzen. Die Bozner Tageszeitung Der Tiroler schrieb am 6. Dezember 1919:
"Dinge des Jenseits! Heute […] halb neun Uhr, wird Herr Max Valier, wie bereits angekündigt, über Metaphysische Probleme (1. Teil) sprechen, worauf wir nochmals aufmerksam machen.
Der Vortrag findet in der Franz Josef-Mädchenschule [2] am Marienplatze statt."

Max Valier erprobte in den 1920er Jahren mehrere Raketenfahrzeuge und stellte mehrere Geschwindigkeitsrekorde auf. Am 17. Mai 1930 starb er bei der Erprobung eines neuen Versuchswagens in Berlin durch eine Triebwerksexplosion und gilt somit als erstes Opfer der Raumfahrt.



[1] Walther Amonn, in: Der Schlern, 50 (1976), Heft 2, S. 114-115
[2] Die heutige Goetheschule






Bild: Max Valier auf der Avusbahn in Berlin, Dezember 1929 - Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-08916 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.

 

 



[06.12.2019 Thomas Sinha]

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