"Eine milde Gabe zur Weihnachtsbescherung"
Der St. Vinzenz-Verein bittet um Spenden
Die Versorgung der Tiroler Zivilbevölkerung nördlich und südlich des Brenners war auch ein Jahr nach Kriegsende unzureichend. Die Inflation machte vielen Menschen schwer zu schaffen. Karitative Einrichtungen versuchten, das Leid der Ärmsten zu lindern, wo es nur ging.
Die Innsbrucker Tageszeitung Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 22.12.1919 schrieb:
"Bitte des St. Vinzenz-Vereines für Hötting [bei Innsbruck] um eine milde Gabe zur Weihnachtsbescherung der von ihm unterstützen Armen in Hötting.
Seit 51 Jahren hat der St. Vinzenz-Verein für Hötting die von ihm in dieser Gemeinde unterstützten Armen zu Weihnachten mit Gaben beschenken können, ohne die öffentliche Mildtätigkeit in Anspruch nehmen zu müssen.
Heuer jedoch ist er infolge der immer mehr zunehmenden Teuerung außerstande, aus den von Wohltätern zugegangenen Spenden ohne Gefährdung der wöchentlichen Unterstützungen den betreffenden armen, kinderreichen, vaterlosen Familien, die sich in bitterster Not befinden und oft hungern müssen, da sie bei den hohen Preisen kaum die Lebensmittelkarten einzulösen vermögen, mit einer Weihnachtsgabe ihre bedrängte Lage besser zu gestalten.
Alle die ein warmfühlendes Herz besitzen, werden gebeten mitzuhelfen, durch eine Geldspende oder durch Lebensmittel diesen Armen eine Weihnachtsfreude zu bereiten.
Allen diesen sei ein herzliches Vergelt’s Gott gesagt!"
Symbolbild: Hände - public domain
[22.12.2019 Thomas Sinha]