Hartgeldmangel
Die Klagen der Bevölkerung
Noch kurz vor Kriegsende und der Ankunft der italienischen Besatzungstruppen hatte der Bozner Bürgermeister Julius Perathoner im Oktober 1918 versucht, mit sogenanntem Notgeld [externer Link zum Bozner Notgeld] den kriegsbedingten Bargeldmangel zu bekämpfen. Mitte November 1918 hatten die italienischen Besatzungsbehörden einen neuen offiziellen Wechselkurs Lira-Krone angeordnet, der für die Tiroler Bevölkerung denkbar ungünstig war.
Die italienischen Militärbehörden, die bereits in der Ungunst der Südtiroler Zivilbevölkerung standen, waren nicht in der Lage, ausreichend Wechselgeld bereitszustellen. Dies belastete die angeschlagene Wirtschaft der Nachkriegszeit zusätzlich.
Die Bozner Tageszeitung Der Tiroler berichtete am 7. Februar 1920:
"Die Klagen über den Kleingeldmangel dauern an. Aus Gröden wird uns berichtet, daß man sich mangels an Hartgeld in Geschäften vielfach mit Briefmarken, Streichhölzern, Zigarren als Ersatz für die Scheidemünze aushilft. Der Mangel an Hartgeld ist eine Kalamität, die sich mehr und mehr fühlbar macht."
Bild: 20 italienische centesimi, 1912 – public domain
[07.02.2020 Thomas Sinha]