"Kinderhilfsaktion für Wiener Kinder"
Heimfahrt der aufgepäppelten Kinder
Die schlechte Versorgungslage in der Nachkriegszeit betraf die Großstädte besonders schwer. Deshalb wurde in Südtirol eine Hilfsaktion gestartet, die vorsah, dass Wiener Kinder zur Kräftigung einige Monate von Südtiroler Familien aufgenommen wurden. Regelmäßig wurden kleine Wiener nach Südtirol und nach einigen Monaten wieder zurück nach Hause geschickt. Dieses Programm wurde auch auf Innsbrucker Kinder ausgedehnt.
Die Bozner Zeitung Der Tiroler schrieb am 23. April 1920:
"Kinderhilfsaktion für Wiener Kinder
Die Pflegeeltern der Wiener Kinder werden nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß der letzte Rücktransport der Wiener Kinder Donnerstag, den 29. April erfolgt. Jene Pflegeeltern, welche ohne triftigen Grund (plötzliche Erkrankung) die Kinder nicht rechtzeitig zur betreffenden Bahnstation bringen, haben abgesehen von eventueller Beanständigung [Beanstandung] durch die italienische Regierungsbehörde zu gewärtigen, daß sie den Rücktransport der Wiener Kinder auf eigene Kosten […] aufkommen müssen. Für den späteren Abtransport der vor der Abfahrt des letzten Rücktransportes tatsächlich erkrankten Kinder wird seitens des Zentralkomitees Vorsorge getroffen werden."
Bild: Das Pflegekind Steffi aus Wien (ganz rechts) mit ihrer Montaner Gastgeberfamilie Tiefenthaler - Foto (c): Montaner Dorfbuch
[23.4.2020 Thomas Sinha]