Vor 100 Jahren

Sebastian Vrancx - Der Hinterhalt
Sebastian Vrancx - Imboscata

Diebesg’schichten und Räubersachen

Zillertaler Käsestehler

Die Lebensmittelknappheit der Nachkriegszeit beflügelte in allen Tiroler Landesteilen die Kriminalität.

Die Tageszeitung Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 1. Juli 1920 schrieb:
"In der Nacht auf Sonntag [27.6.] ereignete sich zwischen Gagering und Schlitters ein an das Raubrittertum erinnernder Vorfall. Ein Schleichhändler hatte 700 Kilo Fettkäs eingehamstert und dingte sich einen verlässlichen Mann, der den Käs bei Nacht und Nebel durchs Tal hinausschwärzen sollte. Um die mitternächtliche Stunde wurde die Fahrt angetreten. Als das Gefähre beim Bierkeller ankam, ertönte ein Pfiff und eine Rotte, 4 sollen es gewesen sein, vermummter Gestalten stürzte sich auf den Rosselenker; sie banden ihm die Hände und Füße hinter dem Rücken zusammen und nahmen die kostbare Ladung vom Wagen. Das Gefähre kehrte mit dem gefesselten Lenker um und sie trieben das Pferd wieder taleinwärts [ins Zillertal]. Die Gendarmerie fahndet eifrig, aber bislang ohne Erfolg nach den Strolchen. Man ist allgemein der Anschauung, daß ortskundige Individuen die Täter sind."







Symbolbild: Sebastian Vrancx, Der Hinterhalt, 1630 – public domain

 

 

[01.07.2020 Thomas Sinha]

Andere Artikel dieser Kategorie