Die Glocken kehren in die Kirchtürme zurück
"Neue Glocken für Mutters"
Der Erste Weltkrieg forderte nicht nur Millionen Menschenleben, sondern verbrauchte auch enorme Mengen an Ressourcen. Der Metallhunger des Konflikts machte auch vor den Kirchenglocken nicht Halt. Unzählige Glocken wurden abgehängt und eingeschmolzen, um der Rüstungsindustrie dringend benötigtes Metall zuführen zu können. In den Jahren nach dem Krieg wurden die Kirchtürme nach und nach mit neuen Glocken ausgestattet.
Die Tageszeitung Allgemeiner Tiroler Anzeiger schrieb am 12.8.1920:
"Samstag, den 14. August, werden die fünf neuen Glocken für die Gemeinde Mutters von der Graßmayrischen Glockengießerei in festlich gezierten Wägen überführt; am Samstag [sic; gemeint ist aber Sonntag], den 15. August, findet die Weihe durch hochw. Herrn Prälat Adrian Zacher in Mutters statt. Die Glocken sind in gotischer Verzierung gehalten und ist die Ausführung derselben ein Meisterwerk. Auch die Stimmung ist tadellos rein und kann der Gemeinde und sowie der Firma dazu gratuliert werden. Vorige Woche wurde ein Geläute für Götzis (Vorarlberg) und eines für Fieberbrunn in Tirol zur Ablieferung gebracht und auch die sind vorzüglich gelungen. Weiters hat die Firma Geläute für Wattens, Hippach, Volders, Grins, Mühlau und noch verschiedene einzelne Glocken in Arbeit."
Weblink:
Glockengießerei Grassmayr, Innsbruck
Symbolbild: abgehängte Kirchenglocken in Innsbruck-Wilten während des Ersten Weltkriegs – Quelle: Glockenmuseum Grassmayr, Innsbruck
[12.08.2020 Thomas Sinha]