Kleingeldmangel
"Im Trentino fehlt es an Kupfer"
Nach Kriegsende gelang es den italienischen Behörden nicht, genügend Münzen bereitzustellen. So war die Bevölkerung im Süden Tirols gezwungen, Briefmarken, Streichhölzern und Zigarren als Ersatzgeld zu verwenden.
Die Tageszeitung Il Nuovo Trentino veröffentlichte am 30. September 1920 den Brief eines Bürgers:
"Im Trentino fehlt es an Kupfer
Unter diesem Titel lesen wir in der Zeitung Giornale d'Italia einen Brief aus San Cristoforo im Suganertal:
'Sehr geehrter Herr Direktor,
mögen Sie doch bitte so gut sein und veröffentlichen Sie in Ihrer Zeitung, dass es hier, im Trentino, an Münzen mangelt und man mit Briefmarken, Stempelmarken und sogar Steuerstreifen für Schnapsflaschen und Seifen als Ersatz verwendet. All dieses gummierte Papier geht durch viele Hände und wird dadurch so schmutzig, dass man lieber auf Restgeld verzichtet oder etwas Kleines kauft, nur um den dreckigen Lappen nicht in die Geldbörse stecken zu müssen.
Ja könnte man denn nicht einfach viele 5-, 10- und 20-centesimi-Münzen mit neun Teilen Eisen und einem Teil Zink prägen?
Falls nicht: gibt es keine Möglichkeit, um all dieses ekelhafte, schmutzige Papier aus dem Verkehr zu ziehen?!
Giuseppe Calzoni ' "
Bild: 20 italienische centesimi, 1912 – public domain
[30.09.2020 Thomas Sinha]