Tiroler Trauer
Die schmerzhafte Teilung des Landes
Der Teilung Tirols wurde am 10. Oktober 1920 offiziell.
Die Tageszeitung Bozner Nachrichten berichtete am 12. Oktober 1920 über die Reaktionen der Bevölkerung in Innsbruck:
"[Sonntag, der 10. Oktober] war der Tag der Trauer und des Abschiedes. Die schwarzen Fahnen in den Straßen der Stadt bannten den Blick und ließen ihn nicht hinausgehen ins tiefe Blau des Herbsthimmels. Den ganzen Tag über blieben die Glocken der Kirchen [Innsbrucks] still. Kein Mittagsläuten vernahm man und man dachte an das deutsche Land im Süden, in dem an diesem Tage ebenfalls alle Glocken schwiegen, zum Zeichen der Trauer um die ins Grab gesunkene Vergangenheit.
Um 9 Uhr fand in der Pfarrkirche St. Jakob ein Trauergottesdienst statt, dem im Landhause eine gemeinsame Sitzung des Landesrates und der Landesregierung folgte. Der Gemeinderat und die Handels- und Gewerbekammer hielten ebenfalls Trauersitzungen ab. […]"
Auf der folgenden Seite wurde die Stimmung in Bozen beschrieben:
"[Sonntag, der 10. Oktober] verlief in Bozen ernst und ruhig. Es wurde [sic] keinerlei Vergnügungen abgehalten und nachmittags erweckte [sic] die fast menschenleeren Straßen den Eindruck, als ob sie Stadt ausgestorben wäre. […]"
Symbolbild: Tiroler Fahne mit Trauerflor