Vor 100 Jahren

Braunbär
Quelle: Wikipedia

Geschichten von Bären und von Hirten.

Auch vor hundert Jahren war das Zusammenleben alles andere als einfach.

Mit einem Bericht vom 14. Juni 1921 gibt uns die Tageszeitung "Il Nuovo Trentino" Einblick in das Zusammenleben zwischen Mensch und Bär in unserem Land. Ackerbau, Viehzucht und die Berglandwirtschaft insgesamt vertrugen sich mit Großraubwild schon damals nicht. Und so hatte im vorigen Jahrhundert die österreichische Regierung eine Prämie für den Fang und die Tötung von Bären festgelegt: 30 - 31,50 Gulden für das männliche Tier, 40 - 42 für das weibche und 20 - 25 für das Jungtier. Ein Arbeiter erhielt damals etwa einen Gulden pro Tag. Die Prämie blieb bis zum Ausbruch des Krieges in Kraft, dann wurde sie aus naheliegenden Gründen nicht mehr ausgezahlt. Viele Bären wurden getötet, aber selbst mit den wenigen, die übrig blieben, war das Zusammenleben offenbar schwierig.


Die Chronik von damals macht auf einen großen Bären aufmerksam, welcher von den Bewohnern des Ortes gesucht wurde. Der Bär hatte nämlich eine Rinderherde so lange gejagt, bis die Tiere auf der Flucht in eine Schlucht stürzten. Hier die Nachricht:


,,Die Bären in Trentino: Unter dieser Schlagzeile schreibt die Gazzetta di Venezia aus Trient: ,In Nonstal, das für seine üppige Weiden berühmt ist, stürzte eine ganze Herde von zwölf Rindern in eine Schlucht. Alle Tiere wurden dabei getötet. Die merkwürdige Tatsache erregt besonderes Interesse, weil von einigen Hirten behauptet wird, die Kühe wurde durch die Anwesenheit eines Bären, den viele in der Nacht umherwandern gesehen haben wollen, aufgeschreckt. Eine Patrouille von wagemutigen Talbewohner begann die Gegend gründlich zu erkunden, um den gefährlichen Vierbeiner zu fassen".

Astrid Panizza

panizza.astrid@gmail.com

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