Vor 100 Jahren

eine "Pietà" als Allegorie
Quelle: Fotoarchiv Unsplash

Die Bitte der Kriegsmütter und -Witwen an die Regierung

Am Sonntag 26. Juni 1921 erhoben im Saal der Genossenschaft in Trient die Vertreter der Sektion Trentino des "Nationalen Verbandes der Mütter und Witwen" während einer Hauptversammlung ihre Stimme. Sie wandten sich dabei an die italienische Regierung mit dem Ziel, die bereits 1918 ausgesetzte Forderung nach Subventionen „für den Verlust ihres im Krieg gefallenen einzigen Unterstützers“ zu erbitten.

Diese Renten, die unter der österreichisch-ungarischen Monarchie ausbezahlt worden waren, wurden nach dem Anschluss an das Königreich Italien faktisch nicht mehr gewährt.

Die Zeitung Nuovo Trentino vom 2. Juli berichtete dazu, dass die Generalsekretärin Prof. Luisa Gerosa aus diesem Anlass eigens von Mailand nach Trient gekommen war und wie folgt ausgeführt hatte:

„Die Witwen und Waisen des Krieges wenden sich an die Königliche Regierung und das Nationalparlament, und im Namen der Nächstenliebe ihres Landes bitten und flehen sie,
1) dass dieser elende Zustand endlich beendet werde,
2) dass alten und bedürftigen Eltern das Recht auf eine ihren Bedürfnissen entsprechende Rente gewährt wird,
3) dass den Kriegswitwen und -waisen eine Rente gewährt wird, die ihnen ein Auskommen sichert.
4) Kurzum, die Kriegsmütter und -witwen der Venezia Tridentina bitten darum, in jeder Hinsicht den Schwestern der alten Provinzen gleichgestellt zu werden, das heißt, dass ihre Stellung geregelt und ihre Renten nach den im Königreich geltenden Gesetzen gezahlt werden.“

Schließlich richten sie einen herzlichen Appell an die Trentiner Abgeordneten in Rom, sie mögen alle daran setzen, damit das nationale Parlament von ihren elenden und bedauernswerten Zuständen erfahren möge. Damit daraufhin endlich ein Gesetz verabschiedet wird, welches ihnen das Gefühl gibt, wirklich zum Mutterland zu gehören und Italien für immer zu segnen“.

Astrid Panizza

panizza.astrid@gmail.com

Andere Artikel dieser Kategorie