Vor 100 Jahren

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Die Zustände unserer Bundestraßen

von Abg. Joseph Dillersberger. Intervention in den Innsbrucker Nachrichten vom 9. Juli 1921 von Josef Dillersberger (Anm. d. Red.: Landtagsabgeordneter des Landes Tirol für die Großdeutsche Volkspartei, die nationalliberale Oppositionspartei, die den Anschluss Österreichs an Deutschland forderte).

,,Die früheren Reichstraßen, nunmehr mit dem schönen Namen ,,Bundesstraßen" bezeichnet, befinden sich im ganzen Lande in einem Zustande der größten Verwahrlosung, ja in manchen Strecken in völliger Zerstörung, trotzdem entschlägt sich die Bundesregierung hiefür in kaum verständlicher Weise konsequent jedweder Einsicht und Obsorge. Haben die Straβen in unserem Lande schon während des Krieges und dann erst recht bei dem Umsturze gelitten und hat man diese Zustände als unvermeidlich in den letzten Jahren mit Geduld und Nachsicht hingenommen, so hätte man endlich erwarten können, daβ aus Seite der zuständigen Bundesverwaltung wenigstens für die Beseitigung der allergröβten Schaden der Staatsstraβen die erforderlichen Geldmittel bereitgestellt würden, und zu den fortschreitenden Verwüstung unserer Straβen und wichtigen Verkehrsmittel und damit auch dem Verfall von staatlichem Besitz rechtzeitig zu begegnen. Für die Erhaltung eines einzigen Reichsstraβenzuges in unserem Lande mit den paar Abzweigungen können die Mittel gewiβ aufgebracht werden, weil sie für weniger wichtige Staatsausgaben auch stets vorhanden waren.”

(…)

,,Es ist höchste Zeit, dass im Zustande unserer ärarischen Straßen Wandel geschaffen wird, denn die Geduld der Bevölkerung ist zu Ende. Möge dieser Ruf nicht nur im Landhause, sondern auch im zuständigen Ministerium in Wien gehört werden!”

Astrid Panizza

panizza.astrid@gmail.com

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