„In Bozen ist alles Deutsch“
Während einer Parlamentssitzung des Königreichs Italien kommt es zu einer Diskussion über die deutsche Sprache in Südtirol.
Anlass war der Umstand, dass die deutsche Sprache immer noch gegenüber dem Italienischen überwog. Und dies obwohl seit dem Einmarsch der Italiener bereits drei Jahre vergangen waren.
In den Bozner Nachrichten vom 12. Dezember 1921 heißt es:
„Der italienische Senat hat sich auch in der Sitzung von Samstag wieder bloß mit Südtirol beschäftigt. Senator Spirito befaßte sich mit dem Gebrauch der italienischen Sprache in den ladinischen Tälern. Die Regierung habe zwei Jahre mit der Einführung der italienischen Sprache in den dortigen Schulen gewartet, bis die Bischöfe von Brixen und Trient mit der Einführung des Italienischen für den Gebrauch in der Kirche vorangegangen seien. Mindestens jetzt solle auf die Durchführung streng geachtet werden, ebenso auf die Geltung der staatlichen Autorität in der Schule. In Bozen sei alles deutsch, die Straβennamen, die Polizei, Gasthäuser, die Kundmachungen. Das müsse ganz anders werden. In die Verwaltungsämter, insbesondere Post und Telegraph, die noch mit österreichischen Beamten besetzt sind, seien die tüchtigsten italienischen Beamten zu entsenden. Nach Bozen gehört auch ein Militärkommando mit einem General und auserlesenen Truppen.
Ein weiterer Dorn im Auge ist ihm der Deutsche Verband, in dem Tausende von anderssprachigen Mitbürgern organisiert sind u. der sich in italienfeindlichem Sinne betätige, weiter der Bürgermeister von Bozen, der eine italienfeindliche Politik treibe (…) Er schließt mit den Worten, daß man die Südtiroler zwar nicht durch Unterdrückung regieren solle, wohl aber die ganze Autorität der Gesetze und des Staates fühlen lassen müsse“.
Astrid Panizza
panizza.astrid@gmail.com