Vor 100 Jahren

Riccardo Zandonai
Quelle:Wikipedia

"Der Neue Triumph von Riccardo Zandonai"

Die Premiere von "Romeo und Julia" im Costanzi

Am 15. Februar 1922 berichtete die Tageszeitung Il Nuovo Trentino ausführlich über die Uraufführung von Romeo und Julia durch den Komponisten Riccardo Zandonai im Theater Costanzi in Rom. Zandonai, 1883 in Rovereto geboren, absolvierte eine musikalische Ausbildung beim berühmten Komponisten Pietro Mascagni und war Mitglied der intellektuellen Elite Mailands und tählte zum Freundeskreis um Gabriele d’Annunzio. Als Irrdentist, Freund und Mitkämpfer Cesare Battistis floh er bei Ausbruch des I. Weltkrieges von Rovereto nach Pesaro und wurde von der Habsburgermonarchie aufgrund seiner antiösterreichischen Propaganda wegen Hochverrats verurteilt.

Der Korrespondent der Zeitung schrieb:

„Gestern Abend bot der Saal der Costanzi den Anblick großer künstlerischer Ereignisse. [...] Jede Sitzreihe war voll besetzt. Die römische Aristokratie und ein großer Teil der neapolitanischen Aristokratie waren anwesend [...] Der Regierung wohnten der Ministerpräsident Bonomi und der Unterstaatssekretär für Schöne Künste Rosadi bei.

Eine Minute vor Beginn der Vorstellung betraten die Prinzessinnen Jolanda und Mafalda sowie der Kronprinz in Begleitung von Kommandant Vedardi und den Hofdamen die Hofloge. [...] Zandonai wurde ausgiebig bejubelt, als er am Dirigentenpult erschien. Am Ende des dritten Aktes gab es offenen Beifall und sechs Rufe für den Maestro und die Künstler“.

Am nächsten Tag griff die Zeitung das Thema erneut auf und zeigte sich stolz auf den Trentiner Komponisten:

„Nach der Premiere von "Romeo und Julia" verkündeten die Telegramme unserer Zeitung, die gestern in allen Teilen der Stadt auslagen, die frohe Nachricht vom triumphalen Erfolg der neuen Oper von Riccardo Zandonai in Rom. Natürlich wurde diese gute Nachricht von der Bevölkerung von Rovereto und insbesondere von den Bewohnern von Borgo Sacco mit größter Begeisterung aufgenommen. Riccardo Zandonai ist in der Tat einer unserer Ruhmestaten, auf den wir alle zu Recht stolz sein können. Der Maestro hat bereits sechs Opern komponiert, die alle von Erfolg gekrönt waren, insbesondere seine letzte, Francesca da Rimini. Und er, der noch jung ist, ist ein großartiges Versprechen für die Zukunft. Umso mehr beglückwünschen wir diesen brillanten Komponisten, denn er spiegelt die Qualitäten des starken, einfachen und bescheidenen Volkes in unserem Land wider“.

Astrid Panizza

panizza.astrid@gmail.com

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