Vor 100 Jahren

Beerdigung der Gefallenen der Malga Zures
Quelle: Museo Storico Italiano della Guerra

Die Glorreichen Toten der Zures-Alm

Am 30. Dezember 1915 – nur wenige Monate nach dem Kriegseintritt Italiens gegen die Mittelmächte Österreich-Ungarn und Deutsches Reich – kam es zur „Schlacht an der Zures-Alm“ bei Nago am Gardasee, bei dem sowohl Alpini als auch Kaiserjäger ihr Leben ließen.

Sieben Jahre nach dem Gefecht wurde beschlossen, die in einem Massengrab verscharrten gefallenen Soldaten zu exhumieren.

Wie in einem Artikel in der Zeitung "Il Nuovo Trentino" vom 18. Mai 1922 berichtet wird, war es jedoch unmöglich, die Leichen zu bergen. Zudem gab es Unstimmigkeiten, wie mit diesem Gedenkort zu verfahren sei, in die sich auch der Trentiner Kammerabgeordnete Enrico Tamanini (Italienische Volkspartei) und der Roveretaner Priester Antonio Rossaro, der Ideator der Gefallenglocke in Rovereto einschalteten:

“Sie schrieben uns aus Nago: "Man hoffte, dass die sterblichen Überreste der in der verheerenden Schlacht auf der Zures-Alm am 30. Dezember 1915 Gefallenen, die in einem Massengrab bestattet worden waren, in Ruhe gelassen würden, nachdem es vor einigen Monaten gelungen war, die Exhumierungsarbeiten auszusetzen.
Schon bei den ersten Versuchen zeigte sich, dass diese Arbeiten nicht ehrenhaft, sondern entweihend sein würden, denn die 53 Toten (29 Italiener und 24 Österreicher) wurden zu einem Massengrab aufgeschichtet und vermischt und, vielleicht aus hygienischen Gründen, mit Branntkalk zusammengehalten.
Man bräuchte also eine Spitzhacke, um die skelettierten und völlig unkenntlichen Leichen freizulegen und zu trennen, und es wäre wohl unmöglich, alle Leichenteile zu bergen, die dann als entweihte Relikte zurückbleiben würden.


Heute, am 15. Mai, musste die höchst bedauerliche Exhumierung unwiderruflich durchgeführt werden, doch dank der Interventionen der betroffenen Familien und der Unterstützung durch den Parlamentsabgeordneten Tamanini war es möglich, eine Anordnung des Kriegsministeriums zu erwirken, welche die Einstellung aller Arbeiten anordnete.
Deshalb möge dem Abgeordneten Tamanini der öffentliche und herzliche Dank aller Betroffenen und insbesondere der Familien Bonetti und Galvagni zu Teil werden, sowie aller guten Menschen, die sich in diese traurige Auseinandersetzung eingelassen haben, insbesondere des Hochwürden Don Rossaro.
Die Namen der gefallenen Italiener, Ungarn und Deutschen sind alle bekannt, wie in der Zeitschrift Alba Trentina berichtet wird, so dass auch sie geehrt werden können.


Da dieser Ort auf der Anhöhe liegt [...], werden auch in Zukunft Pilgerfahrten zur Erinnerung organisiert werden.
Die Betroffenen und alle Gutwilligen werden einen Weg finden, dieses kleine Stück Land in eine heilige Anlage mit einer Kapelle umzuwandeln, um mindestens einmal jährlich eine Heilige Messe zum Gedenken an die Verstorbenen zu feiern“.

Astrid Panizza

panizza.astrid@gmail.com

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