Regnerischer Fronleichnamsonntag und trübe Stimmung
Von der dritten Bundestagung des Andreas-Hiofer-Bundes in Innsbruck am 17. Juni 1922 berichten die Innsbrucker Nachrichten vor 100 Jahren.
Zur Festversammlung im „Kongreßsaal des Landtages“ waren die Vertreter der Ortsgruppen aus nah und fern geladen, die Stirnwand der Orgel war mit der Büste Andreas Hofers geschmückt und mit der rot-weißen Tirolerfahne und dem grün-weißen Schützenbanner geschmückt -– nur war der Termin ob der sommerlichen Jahreszeit offenbar schlecht gewählt. Denn der Zulauf war verhalten und Bundesobmann Prof. Dr. Kogler beschwerte sich darüber, „dass die Innsbrucker zwar jeder Hetz in hellen Scharen nachlaufen, für die idealen Ziele des Andreas-Hofer-Bundes, des Schutzbundes unserer geliebten ungeteilten deutschen Tiroler Heimat ,noch nicht reif sind“.
Dies ist der Bericht der Zeitung:
„Den Höhepunkt des Abends bildete die markige, volkstümliche Rede Prof. Dr. Heideggers. Aus der Brust eines Tirolers, der den Verlust der eigenen heißgeliebten Südtiroler Heimat nie verwinden kann, drang ein Mahnruf an alle, den Willen zur Wiedervereinigung des zerstückelten Landes nie sinken zu lassen. Der Redner schilderte die Bemühungen Italiens, die wirtschaftlichen und kulturellen Lebensadern des deutschen Südtirols langsam aber sicher zu unterbinden und verstand es durch seine kernigen Worte in allen Anwesenden das Heimatgefühl, das Bewusstsein unseres Schicksals und wohl auch die Entschlossenheit zu unerschütterlicher Treue zu wecken. (…)"
"Der darauffolgende Fronleichnamssonntag brachte von den trüben Morgenstunden bis in die sinkende Nacht andauerndes Regenwetter, das auch die üblichen Sonnwendfeuer auf den Bergen unmöglich machte (…)“.
Astrid Panizza
panizza.astrid@gmail.com