Quelle: Wikipedia
Die Faschisten besetzen Bozen – „Der Marsch auf Bozen“ laut offizieller Darstellung
Anfang Oktober spitzte sich die Situation in Bozen zu. Die Zeitungen berichteten ausführlich über die Vorkommnisse zum so genannten „mArsch auf Bozen“ der faschistischen Milizionäre – interessant dabei die offizielle Sichtweise des Zivilkommissariates für die „Venezia Tridentina“, wie Südtirol und das Trentino damals genannt wurden.
Aus dieser zum Teil den Fakten widersprechenden Darstellung lässt sich eine gewisse Anbiederung staatlicher Stellen an den aufkommenden Faschismus erkennen.
Die „Bozner Nachrichten“ veröffentlichen die Stellungnahme des Zivilkommissariates am 2. Oktober 1922:
„Diese Nacht kamen mit Zügen, Autobus und anderen Fortbewegungsmitteln zirka 1000 Faschisten hier an. Gegen 8 Uhr morgens besetzen sie die deutsche Elisabethschule in der Sparkassestraße. Eine Abteilung Karabinieri und Militär die sich in der Nähe besand, konnte die Invasion nicht verhindern und mußte in Anbetracht der numerischen Uebermacht der Faschisten den Platz räumen um beklagenswerte Zwischenfälle zu vermeiden Während des ganzen Tages kamen noch bedeusende andere Abteilungen Faschisten an. Der in den Nachmittagstunden zusammen getretene Gemeinderat beschloß alle von den Faschisten in ihrem Memoriale gestellten Forderungen anzunehmen, bat jedoch, die Elisabethschule der Stadt zurückzugeben, wogegen diese sich verplichten würde, sobald als möglich ein anderes ganzes Schulgebäude zur Versügung zu stellen Weiters drückte der Gemeinderat sein Bedauern über die antiitalienischen Kundgebungen in Innsbruck aus Während der ganzen Tages dauerten die Verhandlungen der beiden Partelen mit dem Zivilkommissär an. Bis setzt sind keine Zwischensälle zu verzeichnen. Die Faschisten beobachten Disziplin und gehorchen ihren Führern“.
Astrid Panizza
panizza.astrid@gmail.com