Vor 100 Jahren

Österreichisch-ungarische Soldaten
Quelle: Wikipedia

Der Aufmarsch der Wehrhaften Tiroler - Der Landesgautag der Tiroler Heimatwehr

Die "Innsbrucker Nachrichten" vom 23. Oktober 1922 berichteten über den Tag der Kriegsveteranen, eine Demonstration für den Zusammenhalt des Volkes angesichts der ungewissen Zukunft.

Dabei wurde die „Heimatwehr“, eine rechtsgerichtete, ursprünglich der christlich-sozialen Partei nahestehende Miliz, in den höchsten Tönen gelobt. Der Formierung der „Heimwehren“ folgte auf sozialdemokratischer Seite die Bildung des „Republikanischen Schutzbundes“, eine ebenso paramilitärische Vereinigung. Beide Milizen stehen sinnbildlich für das angespannte politische Klima im Österreich der Zwischenkriegszeit.


So der Bericht der Zeitung:
“Der gestern in Innsbruck abgehaltene Landesgautag der Tiroler Heimatwehr gestaltete sich durch die windige Art der Inszenierung und durch die zahlreiche Beteiligung aus allen Kreisen der Bevölkerung und aus allen Teilen des Landes zu einem echten und schönen Tiroler Volksfeste. Getragen von dem Willen,
ihr Zusammengehörigkeitsgefühl zu befunden, waren gestern viele Tausende Heimatwehrleute in Innsbruck zusammengekommen, um am Berg Isel vor dem Standbilde Andreas Hofers der Heimat und dem Volke neuerlich Treue zu geloben. Ohne Unterschied der Partei und des Berufes, der Jüngling neben dem Manne an der Schwelle des Greisenalters, Bürger, Bauer und Arbeiter, Republikaner und Monarchisten, Schulter an Schulter, in brüderlicher Eintracht vereint, so zogen Tirols Wehrleute, freudig begrüßt von der Bevölkerung, durch die festlich beflaggten Straβen unserer Stadt. Der Veranstaltung lag keine politische Manifestation zugrunde: nicht um eine Kundgebung des Anschlußwillens oder um einen Protest gegen die Unterdrückung unserer Brüder in Südtirol oder um sonst irgend eine Demonstration hat es sich gestern gehandelt, lediglich die ehrliche, aus der Not der Zeit geborene Ueberzeugung, daβ nur ein festes Zusammenhalten aller, die ihre Heimat und ihr Volk heben, uns über die schweren Tage der nächsten Zukunft hinüberretten könne, Hat die Heimatwehrleute so zahlreich nach Innsbruck geführt. In diesem Sinne war der Gautag der Tiroler Heimatwehren ein machtvoller Aufmarsch aller wehrhasten Tiroler: den Zagenden zur Aufmunterung, jenen aber, die des Volkes heiligste Güter in den Kot zu zerren versuchen, zur Warnung”.

Astrid Panizza

panizza.astrid@gmail.com

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