Quelle: Europeana
Sicherung der Grenze gegen Italien
In den Innsbrucker Nachrichten vom 30. Oktober 1922 ist von Vorkehrungen der Landesregierung die Rede, die einen faschistischen Einmarsch verhindern sollten.
Auch auf italiensicher Seite war man vorbereitet – dies vermutlich auch eine Reaktion auf die beinahe hysterischen Aufrufe der Faschistischen Parteiorganisation in Trient, die am 30. Oktober 1922 die eigenen Mitglieder aufgerufen hatte „den Brenner zu besetzen“ um die Grenze vor einem vermuteten Aufstand der „Alldeutschen Südtirols“ zu schützen. Tatsächlich fanden sich 200 Faschisten am Brenner ein – allerdings entspannte sich die Lage bald darauf, wie die Zeitung zu berichten weiß:
„Wie wir vom Brenner und aus Nauders ersehen, wurde im Laufe des Samstag die österreichische Grenze von Italien militärisch besetzt, um einen Einfall der Faschisten nach Österreich zu verhindern.
Auch von der Tiroler Landesregierung wurde, als die Nachrichten von der Faschistenrevolte in Italien offiziell bestätigt wurden, sofort eine verschärfte Grenzbewachung angeordnet. Am Sonntag gingen mit dem ersten Frühzug hundert Gendarmen nach Landeck ab, die im Raume Nauders die Grenzsiche¬rung hätten übernehmen sollen. Da aber die letzten Nachrichten aus Nauders besagten, daß die Faschisten gegenwärtig dort keine Vorbereitungen zu einem Einbruch nach Österreich treffen und da überdies offi¬ziell versichert wurde, daß die von Italien getroffenen militärischen Vorkehrungen auf jeden Fall genügen würden, um einen Faschisteneinfall nach Österreich zu verhindern, kehrte die Gendarmerieabteilung, die die mobile Reserve der Landesregierung bildet, mit dem letzten Zuge wieder nach Innsbruck zurück“.
Astrid Panizza
panizza.astrid@gmail.com