Tirol verzeichnet einen „sehr schlechten Fremdenverkehr“
Preissteigerungen, Hochinflation und schlechte Witterung
Neben der schlechten Witterung im Juni und den Preissteigerungen in den Gastwirtschaften bekam der Tiroler Tourismus im Sommer 1923 vor allem die Hyperinflation in Deutschland zu spüren, eine der radikalsten Geldentwertungen in großen Industrienationen.
Die Freiburger Nachrichten aus der Schweiz berichteten in ihrer Ausgabe vom 25. Juli 1923 über die Lage des Tiroler Fremdenverkehrs:
„Entgegen den letzten Jahren haben wir in Tirol heuer einen sehr schlechten Fremdenverkehr zu verzeichnen, der einerseits in den verhältnismäßig hohen Preisen der Gastwirtschaften zu suchen ist und andererseits darin, daß die für Tirol zunächst in Betracht kommenden Reichsdeutschen unter dem Marksturz furchtbar zu leiden haben. Aber auch das Wetter mag in einiger Hinsicht mitspielen, das im Juni nur regenreiche, schneereiche und kalte Tage brachte, wodurch eben vielen Leuten das bei schönem Wetter stets auftauchende Reisefieber verloren ging. Die auf den Fremdenverkehr angewiesenen Bewohner empfinden natürlich den Ausfall des Fremdenverkehrs sehr stark.“
27.07.2023 - Maria Pichler