Diese Woche vor 100 Jahren

Weiße Weihnachten

Schnee am Heiligen Abend

Es ist bis heute ein zauberhafter Kindheitstraum – weiße Weihnachten. Vor hundert Jahren ist dieser Traum in Erfüllung gegangen, wenngleich die starken Schneefälle in Nordtirol für Verkehrschaos und Lawinen sorgten.

Die Bozner Nachrichten berichten am 24. Dezember 1923:

„Am Samstag um 10 Uhr abends hat der astronomische Winter begonnen und gleichsam, um uns dies recht augenscheinlich zu beweisen, breitet sich noch in derselben Nacht eine dünne Schneedecke über Bozen und Umgebung aus. Auch den Sonntag über fielen hie und da einige Flocken und gegen Abend setzte sogar ein recht lebhaftes Schneetreiben ein. Die Nacht über hörte es dann zu schneien auf und heute (Montag) vormittags ist ein flotter Nordwind an der Arbeit, den Himmel für die Feiertage reinzufegen.“

[…]

Nicht nur bei uns hat es geschneit, sondern auch nördlich des Brenners und was besonders selten sein dürfte, auch in Sizilien, wie aus folgenden Telegrammen hervorgeht:

Innsbruck, 24. Dez. […] In ganz Tirol hat es in den letzten drei Tagen ununterbrochen geschneit. Erst im Laufe der heutigen Nacht hellte sich das Wetter auf und scheint in Tauwetter umzusatteln. In den Straßen Innsbrucks liegt der Schnee mehr als einen halben Meter hoch. Der Verkehr stockt überall. Bei den Bahnen sind Verspätungen bis zu sechs Stunden zu verzeichnen." […]

Der „Jahrzehnt-Winter in Tirol“ ist dabei nicht nur Thema in den lokalen Medien, sondern sogar dem Brownsville Herald in Texas (USA) eine Kurznachricht wert. Am 31. Dezember ist dort nachzulesen: 

„Sieben Skiläufer sind beim Aufstieg auf das Feldalpenhorn [recte: Feldalphorn]  und zwei weitere auf der Bloeckenau [sic!] in den Alpen in einer Lawine umgekommen. Zahlreiche Bergsteigergruppen gelten als vermisst. Im Salzburger Land hat der Sturm nachgelassen. 

Die Schneefälle in Salzburg und Tirol sind die stärksten seit einem Jahrzehnt."

21.12.2023 - Maria Pichler