Zur „Vertiefung des Heimatgedankens“
Erstausgabe der „Osttiroler Heimatblätter“
„Von jeher hat Osttirol in der heimatkundlichen Forschung unseres Landes die Rolle eines Stiefkindes gespielt“, schreibt Propst Dr. Josef Weingartner in der Erstausgabe der Osttiroler Heimatblätter im April 1924. Ziel dieser heimatkundlichen Beilage der „Lienzer Nachrichten“ war es deshalb, „dem Heimatgedanken den Weg in weitere Volkskreise auch in Osttirol zu bahnen“, wie die damalige Osttiroler Tageszeitung am 19. April ankündigt:
„Die erfreuliche Vertiefung des Heimatgedankens hat auch in Osttirol Auswirkung gefunden. Die ‚Lienzer Nachrichten‘ bringen mit diesmaliger Ausgabe das erste Mal als Beilage die
‚Osttiroler Heimatblätter.‘
Damit ist gedacht, dem Heimatgedanken den Weg in weitere Volkskreise auch in Osttirol zu bahnen. Die eigenartige Lage Osttirols rechtfertigt ja das Bestreben, aus dem abgeschlossenen Landesteile eine eigene Heimat zu bilden, zu deren Erschließung alle Söhne und Freunde derselben aufgerufen werden sollten.
Die ‚Osttiroler Heimatblätter‘ erscheinen vorläufig als halbmonatliche Beilage der ‚Lienzer Nachrichten‘ und können nur mit diesen gemeinsam bezogen werden. Der Inhalt der Heimatblätter soll sich auf: Geschichtliches, Kunstgeschichtliches, Sagen, Sitten, Gebräuche und Volkslieder, Literarisches, Wertung der landschaftlichen und alpinen Schönheiten Osttirols u.dgl. erstrecken.
Um dem neuen Werke Lebensfähigkeit und Gedeihen zu bringen, bedarf es aber der Mitarbeit aller Kreise. Die Redaktion der ‚Lienzer Nachrichten‘ erlaubt sich daher, um rege Mitarbeit zu bitten, sei es in Form von selbständiger Arbeit, Werbetätigkeit, Beistellung von Material oder dergleichen.
Die Schriftleitung“
Von 1938 bis Juli 1946 – in der Zeit des Nationalsozialismus – gab es keine Ausgaben der Osttiroler Heimatblätter. Deshalb erscheinen die Heimatblätter – heute Beilage des „Osttiroler Boten“ – zu ihrem 100. Jubiläum erst im 92. Jahrgang.
18.04.2024 - Maria Pichler