Die Elektrifizierung der Arlbergbahn
Erfolgreiche Probefahrt einer elektrischen Lokomotive durch den Arlbergtunnel
Seit 1884 verbindet die Arlbergbahn die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck mit Bludenz in Vorarlberg. Nach dem Zerfall der Monarchie lagen die traditionellen Lieferanten für hochwertige Kohle zum Betrieb der Lokomotiven jedoch im Ausland und Lokomotivkohle war dementsprechend teurer. Daher wurde 1920 die Elektrifizierung der Arlbergbahn beschlossen, zumal in Tirol die natürliche Wasserkraft zur Stromerzeugung reichlich vorhanden war und bereits positive Erfahrungen bei der Mittenwaldbahn gesammelt werden konnten. Von einer ersten Probefahrt durch den Arlbergtunnel berichten die Innsbrucker Nachrichten am 30. Juli 1924:
„Elektrische Probefahrt im Arlbergtunnel. Aus St. Anton am Arlberg, 29. ds. [dieses Monats], wird uns berichtet: Heute um 3 Uhr früh hat sich hier in aller Stille ein Ereignis vollzogen, das von größter Bedeutung ist: die erste Probefahrt einer elektrischen Lokomotive, die von Landeck in 34 Minuten heraufgefahren war, in den rauchenden Rachen des Arlbergtunnels. Der fünf Kilometer lange Weg von der Station St. Anton am Arlberg bis in die Tunnelmitte wurde von der Lokomotive in fünf Minuten zurückgelegt, ebensolange brauchte sie zur Rückfahrt nach St. Anton, so daß sich eine Stundengeschwindigkeit von 60 Kilometern ergibt. Eine sehr gute Leistung für eine Probefahrt. St. Anton aber, das unter der Tunnelrauchplage seit jeher sehr viel zu leiden hatte, kann erleichtert aufatmen, denn die Befreiung vom lästigen Bahn- und Tunnelrauch wird diesen herrlichen Erdenfleck zum allersten Sommerfrischort und Wintersportplatz der österreichischen Alpenländer machen.“
01.08.2024 - Maria Pichler