Vor 100 Jahren

Das Sammeln von „Gsangln“ hat in Tirol eine lange Tradition;
Quelle: Innsbruck, TLM, Tiroler Volksliedarchiv, Sign. IAc241

Wertvolles Kulturgut

Wie viele Tiroler Volkslieder gibt es?

Seit 1905 sammelt, erforscht und dokumentiert das Tiroler Volksliedarchiv in Innsbruck das musikalische Volkskulturgut Tirols: geistliche Lieder und Jodler, Instrumentalstücke und Tänze, Reime und Schauspiele. Schätzungsweise 70.000 Belege und 10.000 Tonaufnahmen werden in dem öffentlich zugänglichen Archiv aufbewahrt und stehen teilweise auch in der Online-Sammlung der Tiroler Landesmuseen zur Verfügung. 

Das Bewahren und Überliefern des Tiroler Liedgutes hat eine lange Tradition, die bis in die Romantik zurückreicht. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts sammelte Josef August Kapferer, sein berühmter Neffe Rudolf Greinz gab bereits in den 1880er Jahren kleine Büchlein mit Tiroler Liedern und Schnaderhüpfeln heraus. Als einer der ersten systematischen Sammler gilt Franz Friedrich Kohl, der nicht nur Tiroler Volkslieder, sondern auch weitum bekannte deutschsprachige Lieder wie „Es wird schon glei dumpa“ oder „Heidschi Bumbeidschi“ überliefert hat. F. F. Kohl – so sein Kürzel – wurde übrigens in St. Valentin auf der Haide geboren und verstarb vor 100 Jahren, am 15. Dezember 1924 in Niederösterreich.

„Wie viele Tiroler Volkslieder gibt es?“, das fragen sich die Lienzer Nachrichten in einem Kurzbericht am 30. August 1924:

„Ein noch auf Anregung des früheren österreichischen Unterrichtsministeriums in Innsbruck eingesetzter Arbeitsausschuß zur Sammlung von Tiroler Volksliedern, Volksmelodien und Volkstänzen hat bisher gegen 20.000 Nummern, darunter viele, meist schon ganz verschollene Lieder, gesichtet und bearbeitet.“

 

 

29.08.2024 - Maria Pichler

Andere Artikel dieser Kategorie