Generalstreik
Protest gegen den Gewaltfrieden
Die bevorstehende Teilung Tirols beschäftigte nicht nur die Tiroler, es gab Sympathiebekundungen in ganz Europa. Trotz aller repressiven Maßnahmen der italienischen Besatzungstruppen, kam es in Südtirol zu einem Generalstreik.
Der Tiroler vom 23. Juli 1919 berichtete:
"Der Generalstreik in Deutschsüdtirol.
Am 21. Juli fand in ganz Deutschsüdtirol ein Proteststreik gegen den Gewaltfrieden statt. Der Streik, an dem sich alle Parteien beteiligten, wurde soweit es möglich war durchgeführt. In Bozen ruhte während des ganzen Tages die Arbeit in allen Betrieben: alle Geschäfte und Gewerbeinstitute, die Banken und Druckereien waren geschlossen und die Gasthäuser mit Ausnahme einer kurzen Pause am Mittag bis 6 Uhr abends gesperrt. Das elektrische Licht blieb von 6 Uhr früh bis 8 Uhr abds. aus. Nur die Eisenbahnen, die unter Leitung italienischer Behörden stehen und die Post, erhielten den Betrieb aufrecht […] Während des Tages war Bozen wie ausgestorben. Ausschreitungen ereigneten sich nicht. In gleicher Weise wie in Bozen verlief der Streik in Brixen, Meran, Bruneck und den anderen Orten von Deutschsüdtirol."
Collage: Blick von Gries in Richtung Bozen (im Hintergrund, ca. 1890)