"Medikamente für Wiener Kinder"
Südtirol hilft Wien
Die Lebensmittelversorgung blieb auch nach dem Ersten Weltkrieg in ganz Mitteleuropa unzureichend. Wenngleich alle Tiroler Landesteile davon betroffen waren, litten die Menschen in den Großstädten besonders stark darunter. Aus diesem Grunde wurde im Spätherbst 1919 eine Hilfsaktion ins Leben gerufen, bei der Südtiroler Familien hungernde Kinder aus Wien temporär aufnahmen, um sie wieder aufzupäppeln. Im Dezember 1919 kamen die ersten Wiener Kinder in Bozen an. Unzählige Südtiroler unterstützen die hilfsbedürftigen Kleinen.
Die Tageszeitung Bozner Nachrichten vom 9. Januar 1920 schrieb:
"Medikamente für Wiener Kinder.
Die Herren Apotheker von Bozen und Gries haben sich in anerkennenswerter Weise bereit erklärt, bei Rezepten, die für Wiener Kinder ausgefolgt werden, nur die reduzierte Taxe (Krankenkassentarif) zu berechnen. Doch muß auf dem Rezepte vom Arzt ausdrücklich vermerkt sein: 'Für N.N., Wiener Kind bei N.N.' Von dieser Begünstigung sind jedoch Verbandstoffe und Spezialitäten ausgenommen."
Bild: Apothekerschrank in der Madonna-Apotheke in Bozen - Thomas Sinha
[09.01.2020 Thomas Sinha]