Vor 100 Jahren

Taifuku Maru No.1, 1916

Tiroler in Wladiwostok

"Der Heimtransport unserer Kriegsgefangenen"

Viele Tiroler gerieten während des Ersten Weltkriegs in russische Kriegsgefangenschaft. Die meisten von ihnen wurden in Lager östlich des Urals gesperrt. Wenige Monate nach der Oktoberrevolution im Jahre 1917 unterzeichnete die sowjetrussische Regierung am 3. März 1918 mit den Mittelmächten den Frieden von Brest-Litowsk. Aufgrund der Wirren des russischen Bürgerkriegs, der im westlichen und zentralen Teil des Landes besonders heftig tobte, konnten die Soldaten der Mittelmächte nicht auf dem kürzesten Weg nach Hause, sondern wurden oft über Wladiwostok verschifft.

Wie lange einige ehemalige Kriegsgefangene auf ihre Heimkehr warten mussten, verdeutlicht ein Artikel der Tageszeitung Allgemeiner Tiroler Anzeiger am 14. September 1920:
"Der Heimtransport unserer Kriegsgefangenen
Der Tiroler Landesregierung ist folgendes Schreiben des deutschen Konsulats in Innsbruck zugegangen: 'Mit Bezugnahme auf Punkt 4 des Schreibens […] des Tiroler Landesrates beehre ich mich zur Kenntnis zu bringen, daß die Deutsche Kommission in Wladiwostok die Fühlung mit der Österreichische Mission bereits aufgenommen und hierüber auch nach Berlin berichtet hat. Es werden auf dem deutscherseits gecharterten Dampfer Ume Maru, der in den nächsten Wochen zurückerwartet wird, 1400 deutsch-österreichische Kriegsgefangene mit heimbefördert werden. […]
Der Konsul des Deutschen Reiches H. v. Külmer, m.p."

Bereits am 4. Oktober 1920 berichtete dieselbe Zeitung die Ankunft der Ume Maru in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) und den Abgang des Zugtransports mit 88 Österreichern und 28 Ungarn an Bord.







Symbolbild: Die japanische "Taifuku Maru No.1 / SS Argonne" im Jahr 1916 (public domain). Die "Ume Maru" gehörte zur selben Schiffsklasse, sie lief 1919 vom Stapel.

 

 

[14.09.2020 Thomas Sinha]

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