Die Nöte der Nachkriegszeit
Schwere Zeiten
Vielen Tirolern nördlich und südlich des Brenners machte die Nachkriegszeit schwer zu schaffen: Es mangelte an Lebensmitteln, an Brennmaterial und an Wohnraum. Nicht wenige Familien warteten noch auf die Heimkehr ihrer Ehemänner, Väter, Söhne aus der Kriegsgefangenschaft. Die Angehörigen der Vermissten hingegen wussten nicht, welches Schicksal ihr Familienmitglied ereilt hatte und mussten nach langem Warten oft die schwerwiegende Entscheidung treffen, den Vermissten als tot erklären zu lassen.
Die Schlagzeilen der Tageszeitung Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 15. Dezember 1920 geben ein entsprechendes Stimmungsbild ab:
"Lebensmittelabgabe in Innsbruck.
Fettkäse-Abgabe ab 14. Dezember. […]
Die November-Petroleumkarten werden nur bis inklusive Samstag, den 18. Dezember, eingelöst. […]
Lebensmittelabgabe in Hötting. […]"
Ebenso eine Anleitung für Hinterbliebene von Vermissten:
"Ansuchen um Todeserklärung Verschollener.
Von einem Richter
Zufolge des großen Krieges sind die früher seltenen Ansuchen um Todeserklärung Verschollener häufig geworden. Trotzdem sich daher die Kenntnis der gesetzlichen Vorschriften darüber allmählich ausbreitet, erwachsen den Leuten aus Mangel an Erfahrung unliebsame Nachteile und Verzögerungen. Deshalb seien hier einige Winke gegeben. […]"
Symbolbild: public domain
[15.12.2020 Thomas Sinha]