"Aus Krasnojarsk heimgekehrt"
Über sechs Jahre in Sibirien
Während des Ersten Weltkriegs gerieten viele Tiroler in russische Kriegsgefangenschaft. Die meisten wurden in Lager östlich des Urals gesperrt.
Nach der Oktoberrevolution im Jahre 1917 unterzeichnete die sowjetrussische Regierung am 3. März 1918 mit den Mittelmächten den Frieden von Brest-Litowsk. Aber aufgrund der Wirren des russischen Bürgerkriegs dauerte die Heimkehr der Kriegsgefangenen oft noch sehr lange. So musste zum Beispiel ein Mann aus Montan über sechs Jahre in Sibirien verbringen, bevor er heimkommen konnte.
Aus der Tageszeitung Der Tiroler vom 1. Februar 1921:
"Aus Krasnojarsk heimgekehrt. Mit einer Gruppe von 21 Südtirolern und Trentinern ist vorgestern Ferdinand Amort aus Montan aus russischer Kriegsgefangenschaft hier eingetroffen. Er war am 7. November 1914 bei Przemysl gefangen genommen worden. Sein letzter Lagerplatz war Krasnojarsk. Beim Bozner Roten Kreuzamte meldete sich weiters Josef Brückner aus Meran, als aus Kiew zurückgekehrt."
Genauso lange wie er in Sibirien gefangen gewesen war, lebte Ferdinand Amort nach seiner Rückkehr noch in seiner Heimat weiter: er starb am 23.6.1927 im Alter von 51 Jahren.[1]
https://historegio.europaregion.info/de/vor-100-Jahren.asp?news_action=4&news_article_id=643271
Symbolbild: Österreichisch-ungarische Kriegsgefangene in einem italienischen Lager
[01.02.2021 Thomas Sinha]