Kirche im Faschismus
25 Jahre Katholische Aktion Trient
Die Katholische Aktion ist eine weltweit tätige kirchliche Laienorganisation, die sich für die spirituelle, kulturelle und soziale Bildung ihrer Mitglieder engagiert sowie karitative und solidarische Initiativen zugunsten Bedürftiger organisiert. In der Zeit des Faschismus war die Katholische Aktion in Italien die einzige Dachorganisation, die sich eine gewisse Handlungsfreiheit hinsichtlich des Regimes bewahren konnte.
In Trient feierte die Katholische Aktion im Mai 1924 mit einem großen Festakt ihr 25-jähriges Bestehen. Die katholische Zeitung Nuovo Trentino berichtet in seiner Ausgabe vom 16. Mai:
„Gestern fanden im Manzoni-Saal die beiden angekündigten Versammlungen der Mitglieder des Diözesankomitees und der Vertreter der katholischen Vereine statt.
Bei der ersten Versammlung würdigte Präsident Mons[ignore] Gentili das fünfundzwanzigjährige Bestehen des Diözesankomitees, Sekretär Don E.[milio] Chiocchetti präsentierte den Finanzbericht, der einstimmig genehmigt wurde.
Die zweite Versammlung war größtenteils geprägt von der meisterhaften Ansprache Seiner Hochwürdigsten Exzellenz, des Fürstbischofs, der persönlich den Jahrestag der [Enzyklika] „Rerum Novarum“ würdigte und praktische Anweisungen für die Umsetzung der neuen Statuten der Katholischen Aktion gab.
Der Manzoni-Saal präsentierte sich feierlich, sowohl was die Dekoration als auch die große Zahl der Anwesenden betrifft. Rund um die mit Teppichen und Grün geschmückte Bühne wurden die prächtigen Stickereien und Fahnen des Diözesankomitees, des Katholischen Arbeitervereins von Trient, des Katholischen Jugendverbandes […] präsentiert. Die Porträts von Papst Pius XI., des Königs, von Leo XIII. sowie der verstorbenen Bischöfe Mons[ignore] Valussi und Mons[ignore] Inama fielen ins Auge.
Nach der Heiligen Messe, die Mons[ignore] Gentili um 7.30 Uhr in der Kirche San Francesco Saverio für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des Diözesankomitees zelebriert hatte, füllte sich der weitläufige Saal allmählich, zu Beginn der zweiten Versammlung waren schließlich mehr als vierhundert Delegierte versammelt.
Gegen 8.15 Uhr betraten Seine Hochwürdigste Exzellenz der Fürstbischof und Mons[ignore] Gentili unter großem Applaus den Saal und nahmen zusammen mit Mons[ignore] Reghensburger, Senator Conci und Dr. E. Caneppele auf der Bühne Platz.
Man konnte in der Versammlung von Beginn an eine große Begeisterung wahrnehmen, die sich dann mit dem Verlauf der Berichte und Diskussionen ständig steigerte und zu einigen Momenten echter Rührung führte. […]“
„Rerum Novarum“ ist eine Enzyklika, die von Papst Leo XIII. am 15. Mai 1891 veröffentlicht wurde und als „Mutter aller Sozialenzykliken“ gilt.
16.05.2024 - Maria Pichler