Quelle: Wikipedia
Exkaiser Karl I. verstorben
Karl I. von Österreich war der letzte Kaiser von Österreich, König von Ungarn und Böhmen und Monarch des Hauses Habsburg-Lothringen und Österreich-Este. Karl wurde nach dem Tod seines Großonkels Franz Joseph am 21. November 1916 zum Kaiser gekrönt.
Seine Herrschaft währte jedoch nicht lange, denn am Ende des Krieges unterzeichnete Karl I. eine Machtverzichtserklärung, die das Ende der habsburgischen Herrschaft in Österreich und Ungarn nach mehr als 600 Jahren einläutete. Karl I. verzichtete jedoch auf die Macht, nicht aber auf den Thron, denn "Gott selbst hatte ihm den Thron in heiligem Vertrauen gegeben", ein Standpunkt, den seine Frau Zita ausdrücklich teilte. In den folgenden Monaten weigerte er sich weiterhin, auf den Thron zu verzichten, und wurde so zur Persona non grata für die junge republikanische Regierung. Er versuchte zweimal, den ungarischen Thron zurückzuerobern, scheiterte und ging schließlich ins Exil auf die Insel Madeira, wo er am 1. April 1922 starb.
Das berichteten die Innsbrucker Nachrichten am 3. April.
Der Text lautet wie folgt:
"Ferne vom Lande seiner Ahnen, in Funchal, auf der Insel Madeira, ist am Samstag früh der nominelle König von Ungarn und der letzte Monarch von Oesterreich, Karl, aus dem Hause Habsburg-Lothringen nach kurzer Krankheit im 35. Jahre seines bewegten Lebens, gestorben. Keine menschliche Teilnahme am Tode eines einstigen Herrscher über ein groβes Reich in der Verbannung läßt das Schicksal Kaiser Karls wohl jedermann, ob er nun Gegner der Dynastie und Monarchie sei oder nicht, als tragisch und bedauernswert empfinden. Mit 27 Jahren unerwartet an die Stelle des nächsten Anwärters auf die Kaiserkrone gerückt, zwei Jahre später auf den mächtigen Thron der Habsburger gehoben, mußte er – ein Opfer des unerbittlichen Schicksals – nach kaum zwei Jahren Herrschaft sein Reich zerfallen, sein Haus einstürzen, seine Kaiserherrlichkeit schwinden sehen – mit 31 Jahren eine gefallene Größe, ein König ohne Land und Heimat. Er war der Größe der Aufgabe, vor die er, allerdings unter außerordentlich schwierigen Verhältnissen gestellt worden war, nicht gewachsen gewesen. Vielleicht aber hätte auch ein anderer, Stärkerer als er, das Rad des sich vollendenden Schicksals seines ehedem so mächtigen Reiches nicht mehr aushalten können… Keinesfalls kann Exkaiser Karl für das katastrophale Kriegsende und dessen Folgen allein verantwortlich gemacht werden.
Karl hat in den letzten dreieinhalb Jahren die Hoffnung auf einem neuen Umschwung der Verhältnisse zu seinen Gunsten nie aufgegeben. Er war bekanntlich, während er als Kaiser von Österreich förmlich abgedankt hatte, immer noch der gekrönte König von Ungarn und suchte als solcher wiederholt seine Ansprüche geltend zu machen. Aber wieder – wie schon während seiner Regierungszeit – übel beraten und allzu leicht von übereifrigen „Freunden“ beeinflußt – wählte er falsche Mittel, um seinen Zweck zu erreichen. Seine voreiligen Versuche, nach Ungarn auf seinem Königsthron zurückzukehren, schlugen nicht nur fehl, sondern führten noch zu einer wesentlichen Verschlimmerung seiner Lage insofern, als sie der Anlaß waren, daß er aus der Schweiz gewiesen und auf die Insel Madeira gebracht wurde. Dort hat nun der Tod seinen Hoffnungen und Kämpfen ein jähes Ende gesetzt".
Astrid Panizza
panizza.astrid@gmail.com